Tuesday, May 22, 2007

second life

Schöne neue Kommerzwelt: Szene aus Second Life


Bäh, nicht schon wieder, nicht schon wieder etwas über Second Life. Sogar die Provinzzeitung St. Galler Tagblatt hat inzwischen einen Bericht über Second Life geschrieben. Vor ein paar Monaten war Second Life sogar Titel-Thema beim Spiegel. Es scheint der Hype zu sein. 20 Minuten berichtet dauernd darüber. Der Blick auch. Trotzdem kenn ich keine Sau, die Second Life spielt bzw. benutzt. Und ich kenne ein paar Leute die sich sehr intensiv mit Internet und mit Online Rollenspielen beschäftigen. (yep, beschäftigen ist das richtige Wort ;-) ) Aber von denen ist kein Einziger in Second Live aktiv. Einer sitzt seit Monaten auf der Insel fest, auf der das Spiel beginnt. (er trifft immer wieder neue User, die nach den verlangten Übungslektionen ins richtige Second Life aufmachen. Er glaubt eine Sensation dort zu sein: Der Trottel von der Anfänger-Insel)

Aber warum gibt es denn einen solchen Second Life Medien-Hype? Ein Grund ist sicher, dass es einfach schick ist, über das neuste im Internet zu berichten. Die Zeitungen vermitteln dem Leser das Gefühl, sie seien über die aktuellsten Entwicklungen informiert. Die anderen Zeitungen ziehen mit vermeintlichen Hintergrundinformationen nach. Dabei scheint SecondLife vorallem für grosse Firmen und populäre Politiker (sofern es sowas noch gibt) interessant zu sein. Die Springerzeitung gibt eine virtuelles Blatt raus, verschiedenste Marken von Mercedes Benz bis Dell haben Niederlassungen und Werbung in Second Life platziert. Dies erstaunt. Denn Second Life hat, unter anderem, ein grosses Manko. Es können sich dort nur 50 User auf einmal an einem Ort aufhalten. Das sind werbetechnisch gesehen Peanuts. (sagt Wikipedia) Jeder Internetbanner einer kleineren Zeitung wird im Netz mehr beachtet. Und hier kommt die Ironie ins Spiel.

Springerblatt: Altes in neuem Medium

Zuerst aber noch zum Nutzen für den User von Second Life. Ich habe bis jetzt keinen wirklichen gefunden. Man kann nicht viel mehr machen, als im sonstigen Internet auch. Nur, dass man sich halt auf einer visuell anderen Plattform befindet. Statt Internetadressen einzugeben, fliegt man zu den gewünschten Orten. Was vom ästhetischen Standpunkt durachaus angenehmer sein kann. Aber sonst? Nix! Als alter Verschwörungstheorienfan sehe ich darin natürlich gleich den Versuch, das Internet zu kanalisieren. Die Oberfläche Internet aus dem Chaos in die heile Welt der Second Life Inseln zu befördern. Wo es sehr viel komplizierter ist, gänzlich unabhängige Projekte zu betreiben. Ja und darum machen diese kommerzverseuchten blattbedruckenden Lügenverkäufer auch so Werbung für dieses Teil. Allerdings ist es etwas einfacher.

Im Moment scheint es sich einfach zu lohnen eine Niederlassungen in Second Life zu haben, weil die Presse dann über einen berichtet. Man kriegt also gratis Publicity, während die Presse vermeintliche Aktualität suggeriert. Das funktioniert wirklich. Kein Artikel über Second LifeSecond Life vertreten sind. (siehe oben) Man gilt als innovativ weil man in neuem Medium Second Life aktiv ist, tut dies aber nur, weil man in den alten Medien deshalb genannt wird. Diese tun das netterweise in erstaunlicher Häufigkeit. Ein altes Phänonem im von Hypesüchtigen konsultierten Internet. (ich bin zum Beispiel auf den Blog Hype reingefallen und muss hier nun dauernd Texte schreiben, damit ich nicht mein Gesicht verliere) Vielleicht startet Second Life mit breiteren Auswirkungen wirklich noch durch. Wahrscheinlicher ist, dass es schon bald etwas "interessanteres" geben wird.

www.secondlife.com/
secondlife bei wiki

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