Thursday, March 27, 2008

Touren




Der Frühling ist da. Das heisst der Alpenfrühling und damit die Tourensaison. Wer sich einmal die Schneeschuhe angeschnallt hat und mit dem Brett auf den Rücken einen Berg hoch gewandert ist, dann heruntergefahren mit der Möglichkeit einen ganzen Hang für sich selbst zu befahren im wunderbarsten Tiefschnee, der will nie mehr auf die engen Pisten der überteuerten Skigebiete zurück. Wenn Berggebiete zu Eventplätzen à la Open-Airs verkommen, wo weder die unglaubliche Ruhe noch die leicht melancholische Demut welche die riesigen Berge auslösen, Platz haben, muss man dem technischen Fortschritt eins auswischen.

Gut die Zeit in der man sich schwitzend und leidend den Berg hinauf quält ist im Verhältnis zu Abfahrt unglaublich lang. (eine Stunde wandern für 5-10 Minuten Fahrt) Der Trick liegt darin, sich einzubilden, man geniesse das Schneeschuhwandern. Bei einer grösseren Tour verfällt man nach einiger Zeit in einen rhythmischen Trott. Jede Pause muss gut überlegt sein, weil man dann aus dem mönchsmässig konzentrierten Gang fällt und danach mit viel schmerzlichem Zerren in den Beinen und Armen wieder rein finden muss. Zigaretten kann man auch nicht geniessen, weil sie einem angesichts der absolut sauberen Luft völlig deplaziert erscheinen.

Allerdings wird auf dem Gipfel angekommen, doch gern mal ein Jointchen geraucht. Von den mitgebrachten Essen muss etwas auf dem Gipfel bleiben, als Spende an die Berggeister, damit sie einem wohl gesonnen sind. Ihr Boten, schwarze Vögel mit gelben Schnäbeln, holen es jeweils für sie ab. Die Welt und ihre Problem erscheint einem von hier oben ziemlich klein. Man fühlt sich nicht unbedingt besser als das dunkle Grün da unten, aber halt etwas freier. Dann packt man sein Brett aus und die Schneeschuhe ein. Das Kribbeln im Bauch beginnt. Vorfreude ist die schönste Freude grad angesichts eines völlig unberührten Tiefschneehangs. Noch einmal tief Luft holen und dann abtauchen ins wunderbare Pulververgnügen.





Und am Abend, nach so einer Tour, da kriegt man das Grinsen einfach nicht aus dem Gesicht, ehrlich!

1 comment:

Anonymous said...

Hallo Saile

Super geschrieben, ehrlich ehrlich.

Ergänzend möchte ich auf die Risiken hinweisen wie beispielsweise Stürze und Lawinen. Einerseits habe diese Gefahren einen gewissen Reiz und Sie zu überwinden macht stolz, andererseits sind die Risiken real und ernstzunehmen. Also immer ufpassa gell!

Liebe Grüsse vom grossa Brüatsch