Sunday, July 09, 2006

blog the blog

"Warum aber gibt es eine wachsende Zahl an Geschwätzigkeitsvirtuosen, die glauben, es sei ihre moralische Pflicht, über alles und jeden eine Meinung zu haben? Woher kommt das Heisse-Luft-Produzieren, das Phrasen-Geplätscher, die unaufhörliche Web-Schwadronade? Die Maxime scheint zu lauten: Wenn Du nichts weisst, sei wenigstens radikal subjektiv! Herr Frankfurt sieht den Grund für eine solche Haltung in einer weit verbreiteten Ansicht, welche Aufrichtigkeit höher stellt als Richtigkeit: Derzufolge ist Unvoreingenommenheit unmöglich und Tatsachentreue folglich zwecklos. Statt sich um eine richtige Darstellung zu bemühen, wende man sich heute dem Versuch zu, «eine aufrichtige Darstellung seiner selbst zu geben.» "

Zitat aus dem Dienstraum

Genau darum mach auch ich diesen Blog. Weil ich keine Ahnung habe und diesen Zustand kaum aushalte...

Die Posts "Grundeinkommen" (wozu sicher noch was folgen wird) und "San Fermin" sind Ausdruck des Geblabbers ohne Tatsachenforschung (z. b. wo bleiben beim Thema Torero Hemingway oder Picasso, die sich diesem Thema amoralisch genähert haben...)

Anscheinend haben gewisse Journalisten das Bloggen immer noch net ganz begriffen... Die Vielfalt der andauernd sich verändern Meinungen in der Post-Post-Moderne, wo man es nur mit Hunter S. Thompsons Gonzo-Journalismus schafft, wenigstens etwas Wirklichkeit zu vermitteln (nicht Wahrheit!), scheint Menschen mit ständigem Bedacht auf journalistsche Leitlinien oder wenn nicht, dann auf moralische Correctness schlichtweg zu überfordern. (siehe auch WOZ von dieser Woche, wo ein nicht sehr guter Bericht über Thompson drinsteht, kauft sie euch für nur 6 Fr. (hmmm...) diese Woche mit Le Monde Diplomatique, der wirklich was zu sagen hat.)

2 comments:

- El Cloedel - said...

Wie sollen Journalisten deiner Meinung nach sonst auf die Bedrohung ihrer Existenz reagieren? Solche Texte sind doch nur menschliche Reaktionen auf die Angst selber überflüssig zu werden.

Man braucht heute gar keine Zeitung mehr, findet ja schliesslich alles im Netz.

Trotzdem bleib ich den Zeitungen treu, ist immer noch angenehmer zu blättern, als zu klicken und ständig in die Röhre zu gucken...

Anonymous said...

hmm. interesting )