Saile Klein war heute auf dem Autofriedhof in Kaufdorf. Dort verrotten in einem Wald seit 70 Jahren ausgeschlachtete Autos. Das ist schön anzusehen und sehr schlecht für den Boden, das Grundwasser, dieses Umweltdings halt. Deshalb ist der Autofriedhof bald Geschichte. Dieses Jahr kann man sich ihn allerdings noch ansehen. Für saftige 13 Fr. pro Person.
Wohl um den hohen Preis zu rechtfertigen, oder mehr Leute anzuziehen, wurde nicht nur eine nervige Holzrampe zur Begehung des Geländes gebaut, sondern ein paar Künstler durften belangloses Zeug in den Autofriedhof reinbauen. Das versaut den Eindruck total. Man geht ja grad auf den Autofriedhof, wo Bäume aus verosteten Buicks, Chevorelts und VW-Käfern wachsen, um ein anti-museales Erlebnis zu haben. Das lustige an dem Ort ist gerade, dass er eigentlich ne hässliche Abfallgrube für unbrauchbare Schrotthaufen ist, mit der Zeit aber ne wunderschöne Melancholie erreicht hat.
Melancholie ernsthaft, denn die Schönheit der mit Moos überzogenen Wracks steht im krassen Gegensatz zum Wissen darum, dass hier pausenlos Boden kotanimiert wird, die Haufen von Zeugs welcher unnütz rum liegt erinnert auch an die immensen Abfallmengen einer Konsumgesellschaft, welche uns ja meist verborgen bleiben. Viele werden wohl eher auf Grund der schönen Oldtimer melancholisch, welche hier im Waldboden versinken, Saile Klein mag solche romantischen Angsthasen nicht.
Autofriedhof ist übrigens das richtige Wort für diesen Ort. Wie auf dem Friedhof stehen die Autos in Reih und Glied und man läuft auf schmalen Wegen von Auto zu Auto, wie von Grabstein zu Grabstein. Tja wie jetzt, es hat doch Rampen, und jeder welcher den Autofriedhof diesen Sommer besuchte, weiss das die Besucherwege klar abgezäunt sind.
Tja Saile Klein hatte dank seiner Versifftheit und der Versiffheit anderer wieder mal Glück. Nicht nur, dass es in Strömen regnete, was für den Besuch der Rostlauben absolutes Pflichtwetter ist, die Ausstellung wäre am Tag von Saile Kleins Besuch eigentlich auch geschlossen gewesen. Doch der alte Besitzer war grad da, und liess ihn trotzdem rein. Dann vergass er den einsamen Besucher netterweise auf dem Gelände. So konnte Saile Klein fröhlich überall rumklettern, wo sonst die braven Besucher des Museums nicht hinkommen. Ein unschätzbaren Vorteil um das Gefühl dieses Ortes aufzuspüren.
Empfehlen würde Saile Klein den Besuch des Autofriedhofs nur Fans von Autos oder Friedhöfen (er ist Zweiteres) Obwohl Saile Kleins Pseudonym nämlich aus einer autoverrückten Familie kommt, ist dieser gar kein Fan der Blechbüchsen. Deshalb an dieser Stelle noch ne Ergänzung: Die "Zeit" ist ja ein der wenigen Zeitungen, welche man noch lesen kann, ohne immer demselben Quatsch einfach mit anderer Sauce zu begegnen. Hier ein Link zu einem Interview über das "Auto".
Links:
Autofriedhof Kaufdorf, noch bis 13. Okotober
Bericht der Sendung Kulturplatz auf SF 1 über den Autofriedhof
Interview mit Hermann Knoflacher
Ein PS sei her noch angehängt, Saile Klein ist wohl auch ein bischen entäuscht, dass er den Autofriedhof nicht vor den grossen Massen entdeckt hat. Sonst wäre vieleicht weniger kritisch...
Tuesday, August 12, 2008
Alle Autos auf den Friedhof
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2 comments:
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